Michael Müller (*1989) ist als Unternehmerkind in einem Familienbetrieb aufgewachsen, der von seinem Vater in zweiter Generation geführt wurde. Schon als Kind hat er sich mit dem Betrieb und der Frage der Nachfolge auseinandergesetzt – für den finalen Entscheid einzusteigen hat Michael Müller am Ende aber viel Zeit gebraucht.
Sein Entscheidungsweg führt über ein Bachelor-Studium in Basel zum Master-Studium in Unternehmensführung in St. Gallen, weiter ins Ausland, u.a. nach Australien. Diese Zeit zu haben, älter zu werden, Erfahrungen zu sammeln – das war wichtig für einen guten Entscheid, sagt Michael Müller heute.
Er hatte mit dem Vater eine Deadline vereinbart: ein konkretes Datum, bis dann musste er sich entscheiden. Bis zum letzten Tag habe er die Deadline ausgereizt. Dann steht sein Entscheid fest: ja, ich möchte mich in den Nachfolgeprozess begeben.
Dieser beginnt mit der Malerlehre, die Michael Müller absolvieren will, um den Beruf kennenzulernen und Fachwissen aufzubauen. Die eigentlich 3‑jährige Lehre absolviert er innerhalb eines Jahres. Damit das möglich war, musste er viel Extra-Zeit investieren, um das Handwerk zu verinnerlichen. Die Wochenenden und die Zeit nach dem Feierabend investiert Michael Müller, um Handgriffe, Techniken und Praxis zu trainieren und zu üben. Nach erfolgreich absolvierter Lehre lässt er sich zum Baustellenleiter ausbilden und beginnt dann schrittweise und fliessend Verantwortlichkeiten von seinem Vater zu übernehmen.
Heute ist Michael Müller Geschäftsführer und Inhaber eines KMU mit rund 25 Mitarbeitenden. Die Nachfolge ist erfolgreich abgeschlossen: die Firma ist per 1.1.2019 an ihn übergegangen, die Abzahlung des Kaufpreises konnte er per Ende 2022 abschliessen.
Was ihm rund um den Nachfolgeprozess wichtig war und auch mal wichtig sein wird, wenn es um seine eigene Nachfolge geht, erzählt er im Gespräch.
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